Bewegungsmangel

Bewegungsmangel ist als eindeutiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen anerkannt. Im Umkehrschluss gilt, dass körperliche Aktivität das Risiko der Gesamtsterblichkeit sowie der Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen senkt.

In Deutschland sind nur 50 % der Männer und 40 % der Frauen im Alter von 20 - 29 Jahren regelmäßig körperlich aktiv. Mit steigendem Alter sinkt dieser Anteil deutlich.

Regelmäßige körperliche Aktivität senkt die Gesamtsterblichkeit in Studien um 22 - 34 %, die Sterblichkeit infolge Herz-Kreislauferkrankungen um 27 - 35 %. Dies gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Gerade Menschen im Alter über 65 Jahren können durch regelmäßiges körperliches Training das Sterblichkeitsrisiko deutlich vermindern.

Auch bei bereits bestehenden Herzkranzgefäßverengungen gilt dosierte körperliche Aktivität nach ärztlicher Untersuchung und Beratung als wesentliche Maßnahme der Risikoverminderung. Dem wird Rechnung getragen durch eine Vielzahl von Herzsportgruppen, in denen unter ärztlicher Aufsicht trainiert werden kann. Dadurch wird eine Verbesserung der Muskel- und Gefäßfunktion sowie eine Verminderung entzündlicher Aktivität im Blut erreicht. Gleichzeitig werden die Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen günstig beeinflusst: Blutfettwerte, HbA1c-Wert, Blutdruck und Gewicht sinken.

Die Ansprechpartner für Herzsportgruppen in Solingen finden Sie im Kapitel "weitere Informationen".

Neben dem Training in der Herzsportgruppe wird ein moderates Ausdauertraining an mindestens fünf Tagen in der Woche mit 50 - 70 % der maximalen Herzfrequenz über 30 Minuten (z.B. als Ergometertraining) empfohlen.

Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, vor allem für Schlaganfall, plötzlichen Herztod, Vorhofflimmern und Durchblutungsstörungen des Herzens.
Regelmäßige körperliche Aktivität senkt den Blutdruck in bedeutsamer Weise. Während dem Hochdruckpatienten in früherer Zeit vor allem ein Ausdauertraining empfohlen wurde, ist heute auch die blutdrucksenkende Wirkung eines moderaten und korrekt durchgeführten Krafttrainings belegt.

Patienten mit Herzschwäche wurde lange Zeit körperliche Schonung angeraten. Dies führte zu einer Verschlechterung der Kondition und damit im weiteren zu einer verstärkten Belastung des Herzens.
Bei Patienten ohne Luftnot in Ruhe kann ein regelmäßiges und moderates Ausdauertraining nach ärztlicher Beratung die Herzschwäche, die Prognose und die Lebensqualität verbessern.

Nicht eingegangen werden soll an dieser Stelle auf die günstigen Auswirkungen körperlicher Aktivität bei anderen Erkrankungen (bestimmte Krebserkrankungen, Durchblutungsstörungen der Extremitäten, Osteoporose, Depressionen und Demenz), die durch entsprechende Studien gut belegt ist.

 

Literatur:
Löllgen, H. , Löllgen, D.(2012) Risikoreduktion kardiovaskulärer Erkrankungen durch körperliche Aktivität. Internist 53:20 - 29